26.01.2024

Lenny und Cirilio

Die Geschichte der Titelheldin der Spendenbroschüre 23

Lenny, das Mädchen mit dem Hut und den Bausteinen, zierte während der Adventsammlung 2023 die Projektbeschreibung des Hauptprojekts in der Spendenbroschüre.

Heute packen Lenny und ihr jüngerer Bruder Cirilio jeden Nachmittag ihre Rucksäcke, um im Bildungszentrum des Stadtteils Villa Flores von Cochabamba, Bolivien, an einem Bildungsprogramm teilzunehmen. Das Programm hat den beiden schon sehr geholfen, in der Schule voranzukommen und darüber hinaus haben sie dort Bücher und andere Materialien zum Lernen zur Verfügung, was in ihrem Stadtteil keine Selbstverständlichkeit ist. Die Geschichte der Geschwister, die uns unser Projektpartner „Kawsay Muju“ geschickt hat, ist typisch für das Leben vieler Kinder in diesem Bildungszentrum.

Die Geschichte von Lenny und Cirilo

Lenny und Cirilio kamen in einem der kältesten Orte Boliviens zur Welt: Der kleinen Stadt Catavi im Department Potosi, in dem viele Frauen und Männer immer noch im Bergbau arbeiten und die wenigen verbliebenen Rohstoffe wie Silber und Zinn abbauen. Der Vater der Geschwister war einer von ihnen, während die achtjährige Lenny ihrer Mutter beim Anbau von Kartoffeln und Quinoa half. Jedes Jahr hofften sie, dass der Regen ihnen vielleicht ein gutes Erntejahr beschert. Doch seit einigen Jahren erreicht der Regen Catavi nicht mehr und wenn doch, reichte er nicht aus, um die Felder Früchte tragen zu lassen.

Eines Tages befahlen die Eltern Lenny und dem sechsjährigen Cirilio, ihre Sachen zusammenzupacken und sich von ihren Freund:innen zu verabschieden. Sie würden gemeinsam an einen Ort gehen, an dem Regen und Wasser nicht von Winden verblasen werden und an dem man Samen nur auf die Erde werfen müsse und schon würde die kleine Pflanze ohne Anstrengung wachsen. An einen Ort, an dem auch Cirilio endlich würde lesen lernen können. An einen Ort namens Cochabamba.

 

Schlechte Gesundheitsversorgung, kein Trink- und kein Abwassernetz

In einem Lastwagen reiste die Familie gemeinsam mit anderen Menschen über unbefestigte Straßen und hohe Berge, bis sie in der großen Stadt ankamen. Sie ließen sich im südlichen Teil Cochabambas, im Stadtteil Villa Flores nieder. Nach und nach musste die Familie jedoch feststellen, dass einige Dinge nicht so waren, wie sie erwartet hatten. So gibt es dort bis heute noch kein Trinkwassernetz. Das Wasser kommt an bestimmten Tagen in Tankwagen an, obwohl vor etwa 20 Jahren in Cochabamba im Wasserkrieg gekämpft wurde, um die Privatisierung des Wassers zu verhindern.

Auch die Lebensbedingungen betreffend Abwasser und Gesundheitsversorgung sind für die Bewohner:innen des Stadtteils, großteils Binnenmigrant:innen, immer noch prekär. Und obwohl Bildung in Bolivien kostenlos und obligatorisch ist, sind die Bedingungen hinsichtlich Infrastruktur, Materialien und Lehrstrategien nicht so, dass sie das Lernen und die Bildung der Kinder begünstigen.

Wenn Lenny in der Schule ist, lernt sie viel aus den Geschichten, die der Lehrer erzählt. Mit jedem Tag wird sie neugieriger und möchte mehr lernen, doch sie hat nicht genügend Materialien, insbesondere Bücher, die ihr helfen würden. Darüber hinaus mussten der Vater und mit ihm Lenny das Maurern erlernen.  Manchmal reisten die beiden in die Innenstadt, um an den Häusern in den besser versorgten Vierteln zu arbeiten. Cirilo, dem es immer noch schwerfällt, ganze Wörter zu lesen, versuchte, seiner Mutter an ihrem kleinen Obststand zu helfen. Im Rechnen ist er gut und die Mutter ist immer wieder überrascht von ihrem kleinen Sohn.

Kein Geld für Bücher und Lernmaterialien

Die Mutter von Lenny und Cirilio sah, dass ihre beiden Kinder mehr lernen wollten und Unterstützung brauchten. Ein Schulabschluss ist für die beiden beinahe die einzige Möglichkeit, eines Tages eine bessere Lebenssituation zu haben. Als sie also von diesem Ort hörte, an dem umfassende pädagogische Unterstützung für Kinder angeboten wird, zögerte sie nicht lange. Sie meldete die beiden dort an. In diesem Bildungszentrum wird ihren Kindern bei den Hausaufgaben geholfen. Sie werden in vielen Bereichen gefördert und sowohl die beiden Kinder also auch die Eltern freuen sich über die Fortschritte, die sie erzielen, sodass sie sich mit Freude jeden Tag auf den Weg dorthin machen.

Die Geschichte von Lenny und Cirilio ist typisch für die Situation vieler Kinder in Villa Flores. Im Bildungszentrum von Kawsay Muju erhalten die Kinder Lernhilfe und sozialpädagogische Förderung. 2023 war das Bildungszentrum das Hauptprojekt der Adventsammlung. Mit Ihrer Spende an Bruder und Schwester in Not unterstützen Sie Kinder wie Lenny und Cirilio, Schulbildung zu erwerben und aus dem Armutskreislauf auszusteigen.