Kein Geld für Menstruationsprodukte
Wie ein Tabu zu Schulabbrüchen führt
In Tansania hängt am Zugang zu sauberem Wasser, Hygieneartikeln und einer geschützten Privatsphäre oftmals der lebensentscheidende Unterschied zwischen einer abgeschlossenen Schulausbildung und einem Schulabbruch.
Bis 2021 waren im Distrikt Biharamulo an keiner einzigen von 22 Sekundarschulen Waschräume, Umkleidekabinen oder Ähnliches vorhanden. Die Folge waren hohe Abwesenheitsraten von Mädchen während ihrer Menstruation: Lange Schulwege, unzureichender Zugang zu Hygieneprodukten und nicht zuletzt das Tabu, das dieses Thema umgibt, ließen die Mädchen an den Tagen der Regel zu Hause bleiben.
Jesca Dosela (14, Bild unten links) war eine von ihnen. In der zweiten Klasse bekam sie erstmals ihre Menstruation. „Meine Eltern können sich keine Hygieneprodukte leisten,“ erzählt sie. Aus Angst vor Blutflecken auf der Schuluniform und fehlenden Binden blieb sie oft zu Hause oder verließ die Schule manchmal auch früher. Die vielen Fehlstunden beeinträchtigten schließlich ihre schulischen Leistungen.
Das Projekt mit unserer Partnerorganisation Human Life Defence Department (HLDD) zielt darauf ab, Selbstvertrauen und Körperwissen jugendlicher Schüler:innen durch Sensibilisierung für Hygiene- und Sanitärpraktiken zu stärken sowie schulische Infrastruktur mit Regenwassersammeltanks und Umkleideräumen für Mädchen zu verbessern.


Selbstgenähte Binden und ein „Notfallpaket" an der Schule
Jescas Schule, die Rwagati Secondary School war eine der vier Schulen, die am Projekt mit HLDD teilnahmen. In Folge wurde Infrastruktur errichtet und es wurden zahlreiche bewusstseinsbildende Workshops und Trainings an der Schule implementiert. Darüber hinaus lernte Jesca, wiederverwendbare Stoffbinden zu nähen und versäumt nun keinen Unterricht mehr, wenn sie ihre Regelblutung hat.
Ähnlich ging es ihrer Mitschülerin Lucia Ruhinda. „In den Workshops habe ich auch den Menstruationszyklus kennengelernt und kann ihn nun richtig abzählen.", erzählt sie. Und falls sie doch überraschend die Regel bekommt, gibt es nun an der Schule eine Lehrperson, an die sie sich wenden kann, und ein „Notfallpaket" mit Einwegbinden.
Beide Mädchen sind hochmotiviert, zu lernen, und träumen davon, nach einer weiterführenden Schule zu studieren. Ein Traum, der nun greifbar geworden ist. Jesca: „Die Verbesserung der Menstruationsgesundheit hat langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Bildung von Mädchen."



18 Schulen haben nach wie vor keine Infrastruktur
Wir möchten dieses Projekt mit HLDD nun an den nächsten drei Schulen umsetzen. Dazu brauchen wir dringend Ihre Unterstützung!
Bitte unterstützen Sie die Schulen von Biharamulo mit Ihrer Spende, damit noch mehr Mädchen von diesen Maßnahmen profitieren können.