06.09.2023

Statistik zu Gewaltprävention und -schutz Sacaba, Bolivien

Bolivien: Im Frauenhaus und von den Promotoras wurden über 11.000 Frauen begleitet und beraten

In Sacaba, Bolivien, werden mit Spenden aus Tirol ein Frauenhaus „Centro de Atención a la Mujer“ (CAM) und die Arbeit von Comunidad Misionera Laica Vicentina (CMLV: Span: Vinzentinische Laiengemeinschaft) und der Pastoral Social Caritas Sacaba zur Gewaltprävention unterstützt. Unsere Partner vor Ort haben uns nun eine Statistik zur Arbeit der letzten 6 Jahre zukommen lassen: Von 2016 bis 2022 nahmen mindestens 11.168 Frauen die Möglichkeit in Anspruch, sich im Kontext des Projekts begleiten zu lassen. 73 Frauen und 123 Kinder wurden 2016 - 2022 ins Frauenhaus aufgenommen und auf dem Weg in ein unabhängiges, gewaltfreies Leben begleitet.

2825 Frauen wurden von Promotoras betreut. Promotoras sind Frauen, die durch ihre Präsenz auf Straßen erste Ansprechpersonen für Hilfesuchende sind.

Im Schnitt an jedem dritten Tag ein Femizid

Bolivien gilt als gefährlichstes Land für Frauen in Südamerika. Im Schnitt wird jeden dritten Tag eine Frau ermordet, häusliche Gewalt wird trotz eines sehr progressiven Gesetzes kaum geahndet. Offizielle Stellen und Verfahren zur Meldung von Gewaltdelikten sind Frauen kaum zugänglich, intransparent und äußerst komplex, sodass viele Frauen Anzeigen zurücknehmen und oft auch gezwungen sind, in die gewalttätige Umgebung zurückzukehren. Unsere Partnerorganisation unterstützt Frauen nicht nur dabei, sich ein Leben frei von Gewalt aufzubauen, sie ist auch erste Anlaufstelle für Betroffene und initiiert Präventionsarbeit in Stadtteilen, an Schulen und anderen Institutionen.

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Gewaltprävention und Lobbyarbeit

Die Arbeit zur Gewaltprävention ist ein jüngerer Teil des Projektes. Gleichwohl können sich die statistischen Daten auch hier sehen lassen: In 94 Einrichtungen (z.B. Bildungseinrichtungen, Elterngruppen, Jugendgruppen, mit Lehrer:innen usw.) wurden 388 Workshops mit mehr als 12.000 Personen durchgeführt. Darüber hinaus nahmen Vertreterinnen von CMLV an öffentlichen Foren teil und hatten die Möglichkeit, Kontakte zu interinstitutionellen Netzwerken zur Bekämpfung von Gewalt, dem Departementsrat und anderen zu knüpfen. Ein großer Erfolg der Vernetzungs- und Lobbyarbeit des Projektpartners ist die Einrichtung des bolivienweit ersten Centro Integral contra la Violencia (Span: Umfassendes Zentrum zur Bekämpfung der Gewalt) in Sacaba, das verschiedene Akteure und Institutionen zusammenfasst und eine möglichst reibungslose und unkomplizierte Weitervermittlung und Bearbeitung von Gewaltfällen ermöglicht.

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Die Unterstützung dieses Projektes ist durch die Unterstützung des Landes Tirol möglich