Eine Existenzgrundlage für armutsgefährdete Familien
Loida Eunice Santos Alas ist Projektkoordinatorin von Fundación Círculo Solidario in El Salvador und vor Ort für das gemeinsame Projekt verantwortlich. Die Situation der Menschen in La Libertad erlebt sie jeden Tag.
Wer sind die Menschen, mit denen Sie arbeiten?
Bisher konnten 115 Familien von diesem Projekt profitierten. Sie leben in den stadtnahen Gebieten von Ciudad Arce, La Libertad. Zum größten Teil nehmen die Frauen der Familien oder alleinerziehende Mütter teil. Wichtige Kriterien für die Teilnahme sind u.a., dass die Personen engagiert sind und Interesse daran haben, sich Wissen anzueignen und dieses gemeinsam mit anderen Menschen in die Praxis umzusetzen.
Warum liegt der Schwerpunkt auf Frauen und alleinerziehenden Müttern?
El Salvador ist ein Land, in dem Frauen besonders in ländlichen Gebieten wenig Ausbildungsmöglichkeiten haben. Das zwingt sie, zu Hause zu bleiben und führt zur wirtschaftlichen Abhängigkeit. Besonders alleinerziehende Mütter sind armutsgefährdet. Durch die Projektteilnahme schaffen sie eine Existenzgrundlage für sich und ihre Kinder.
Was bauen die Familien an? Sie bauen hauptsächlich Gemüse an, wie z. B. Tomaten, Gurken, Chilis, Radieschen, Auberginen, Frühlingszwiebeln, Salat und Kohl; außerdem einige essbare Kräuter und Heilkräuter. In der Regenzeit widmen sich einige Familien dem Anbau der Grundnahrungsmittel Mais und Bohnen. Leider gibt es immer wieder Wassermangel und plötzliche Temperaturschwankungen, die sich auf Produktion und Ernte auswirken. Wir führen das auf die weltweiten Klimaveränderungen zurück. Konstante unerwartete Regenfälle können ganze Ernten vernichten. Darüber hinaus vermehren sich Schädlinge durch Temperaturschwankungen.
Wie begegnen Sie dieser Situation?
Wir nutzen nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken, forcieren Aufforstung und die Einrichtung geschützter Strukturen wie Makrotunnel und Gewächshäuser. Wir verwenden agroökologische Methoden wie organische Düngemittel oder biologische Schädlingsbekämpfungsmethoden wie zum Beispiel Kompost, Bokashi oder Regenwurmsickersäfte. Zusätzlich dazu gibt Sensibilisierungsmaßnahmen und Workshops.
Verkaufen die Familien ihre Produkte auch?
Oft werden Ernteüberschüsse innerhalb der Gemeinde verkauft. So können die Familien ein Einkommen erzielen, das sie für andere Nahrungsmittel brauchen. Von den im Gewächshaus geernteten Produkten werden 100% in den Gemeinden vermarktet. Die Bevölkerung nimmt das gut an, weil sich die Produkte durch lange Haltbarkeit und guten Geschmack auszeichnen. Auch das ist auf die agrarökologische Bewirtschaftung von der Pflanzung bis zur Ernte zurückzuführen.